
Mein Lieblingsramen mit Parmesan on top.
Mein klarer Favorit in Japan sind die zahlreichen, äußerst leckeren Ramen 🍜 Suppen, eine der typischen japanischen Nudelsuppen. Im Hauptbahnhof von Tokio gibt es sogar die "Tokyo Ramen Street", eine lange Straße mit unzähligen dieser leckeren Suppenrestaurants.


Davor bilden sich oft Warteschlagen, doch nach 10-15 Minuten werden wir meist platziert.

Unser Lieblingsrestaurant ist nur ein paar Schritte von unserem Haus entfernt. Das tolle daran ist, dass es nicht nur die Suppen gibt, sondern auch gebratenen Reis, gebackenes Hähnchen, Teigtaschen 🥟 und Pommes. Es ist also für jeden unserer Familie etwas dabei ☺️ Aus diesem Grund zieht es uns mindestens einmal in der Woche in diese kleine Suppenküche. Zudem sind die köstlichen Suppen ab 850¥-1000¥, also für 6€-7€ auch im Preis unschlagbar. Das gleiche gilt für die Pommes, den zusätzlichen Reis oder Teigtaschen, die jeweils nur ein paar Euros kosten.

Taro hat dieses Restaurant zu Beginn unseres Aufenthalts entdeckt, da er selbst sehr gerne die Suppen isst. Der erste Besuch war noch ein wenig holprig und ich war weniger angetan. Doch wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Denn beim zweiten Mal probierte ich eine Curryramensuppe und dann war es um mich geschehen, ich war verliebt 😻!
Der Ablauf in solch einem Lokal ist typischer Weise folgender: Freundliches Eintreten (Schiebetür öffnen), leicht verneigen und mit der Hand die Anzahl der hungrigen Gäste anzeigen. Wichtig! Nicht mit dem Daumen, sondern mit den Fingern☝️. Dazu ist zu erwähnen, dass mir die Zahlen und das Abzählen in Japan bereits Kopfzerbrechen bereitet hat. Es kommt ganz darauf an, was gezählt wird und es wird unterschieden zwischen: langen dünnen Dingen wie Regenschirme und Flaschen, größeren Dingen wie TVs und Autos, kleineren Objekten wie Äpfel und Tomaten. Außerdem werden Personen auf eine bestimmte Art gezählt (ja, das ist ein wenig schwierig, doch zumindest sind wir nicht bei den Flaschen mit eingruppiert😅). Es folgen dünne flache Ding, wie Teller und Klamotten und zu guter Letzt werden selbst die Stockwerke sowie Häuser auf eine bestimmte Weise gezählt. Das sind noch längst nicht alle Arten des Zählens. Doch da dies schon verwirrend genug ist, gehe ich nur auf die uns gebräuchlichsten ein. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass selbst die japanischen Kollegen meines Mannes, hier und da Probleme mit den unterschiedlichen Zahlsystemen haben. Ach ja, auch die Tage und Monate sind in Japan nicht einfach vom 1.-31. des Monats angegeben, sondern haben auch reguläre sowie nicht reguläre Zahlen. Außerdem wird beim jeweiligen Datum zuerst das Jahr, dann der Monat benannt und zuletzt der Tag. Die Monate selbst sind einfach, statt Januar bis Dezember, der 1.-12. Monat des Jahres. Für den heutigen Tag bedeutete das: "Heute haben wir das Jahr 2023, den 3. Monat mit dem 24. Tag, Freitag: 今日は2023年3月24日 (Kyō wa 2023-nen, san-gatsu, ni juu yokka, kinyoobi desu.)
Zurück zum Restaurant: Bestellt wird draußen oder drinnen an einem Automaten. 
Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Soll die Suppe klar sein, salzig oder milchig? Manchmal gibt es auch eine Currysuppe. Ohne oder mit gebratenen Schweinebauch? Mit oder ohne Gemüse, wie zum Beispiel Spinat und Bambussprossen? Sollen es noch Pommes oder Reis sein, Teigtaschen oder eine Portion gebackenes Hähnchen? Bier oder ein Softgetränk? Wenn wir das alles ausgewählt haben, kommen kleine Belege aus dem Automaten heraus, die wir der Bedienung entgegen strecken. Diese fragt sofort, noch vor dem Platz einnehmen, wie die Nudeln gegart sein sollen: Fest, medium oder weich. Wie viel Öl in der Suppe sein darf und manchmal auch noch wie scharf die Suppe sein soll. Mit welcher Füllung die Goyza (Teigtaschen) serviert werden dürfen.
Auch mittags sind die Ramen sehr beliebt. An der Theke sitzen die Gäste, die allein essen. Hier kann zwischen zahlreiche Toppings, wie Wasabi-, Knoblauch- sowie Chillipaste oder klein gehexelten Algen, Sesam, Pfeffer... gewählt werden.
Taros Lieblingsramen, Shio (Salz) Ramen.
Unser Stammplatz. Dazu läuft hier tatsächlich IMMER Musik von den Beatles.
Wenn wir am Tisch sitzen gibt es überall gratis Wasser mit Eiswürfeln oder sogar Tee. Eine kleine gerollte nasse Serviette oder Einwegtuch, zum Abwischen der Hände. Auch eine Papierschürze kann zum Schutz der Kleidung verlangt werden. Nach kurzem Warten, ca. 5-10 Minuten, steht die dampfend heiße Suppe auf dem Tisch. Mit den Holzstäbchen und Keramiklöffel werden die Suppen sowie alle anderen Reis- und Nudelgerichte dann genossen. Diese Hürde könnte interessant werden, wenn meine Familie uns in Japan besucht 😬 Die Kinder probieren auch gerne von uns und bekommen fast immer ein Kindergeschirr mit Löffel und Gabel. Doch unsere Mädchen sind bereits kleine Profis im Umgang mit den Stäbchen, siehe oben. Sind wir dann fertig, können wir einfach aufstehen und gehen, da wir ja bereits gezahlt haben. Über die Höhe des Trinkgeldes müssen wir uns keine Gedanken machen. Das gibt es überhaupt nicht und erleichtert das Bezahlen hier sehr. (Ich glaube, die Japaner*innen wollen einfach so wenig peinliche Momente wie möglich zulassen.) Beim Verlassen des Lokals, wird von dem Koch hinter der Theke und dem Personal gemeinsam noch „Arigato gozaimasu!“ "Vielen Dank", zugerufen und verneigend geleitet uns einer der Kellner*innen nach draußen und bedanken sich nochmals für den Besuch. Auch wir bedanken uns und verneigen uns leicht, bis wir draußen sind. Bis in ein paar Tagen 👋
Lecker, da bekommt man gleich Appetit auf Ramen. 😄
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