32. Auf zum Friseursalon! Jetzt wird es ernst…



 Ich bin sehr zufrieden 🤩

 Die Kinder warten geduldig… 
 … währenddessen fleißig frisiert wird.

 Meine Friseurin und ich.

Mein Gott war ich aufgeregt, von dem Moment an als ich wusste, dass es gleich los zum Friseursalon gehen kann 😬. Ich habe den Termin meiner Japanisch Lehrerin zu verdanken. Wir sehen uns zweimal in der Woche für mindestens 60 min. zum Unterricht, teils via Zoom und teils Face to Face bei mir zu Hause. Sie hilft mir in fast jeder Lebenslage und so habe ich sie einfach gefragt, welchen Salon sie mir empfehlen kann. Sofort griff sie zu ihrem Telefon und wir konnten noch für den selben Tag einen Termin buchen. Direkt bei der Friseurin meiner Begierde im, virtuellen Kalender 🗓️ Danach stand natürlich fest, jetzt wird eingängig auf Japanisch geübt, wie ich meine Friesierwünsche formulieren kann. Denn, so offerierte mir meine Lehrerin, die junge Frau, kann wahrscheinlich gar kein Englisch 😱 Meine größte Angst ist es nämlich, dass mir womöglich zu viel von meinem geliebten Haar abgeschnitten wird. Ja klar, es gibt größere Probleme, global gesehen, doch in diesem Moment ist das eben meines! So sehr habe ich noch nie die Vokabeln gepaukt 😬 Es geht um alles! Und ich bin auch noch nie so pünktlich losgelaufen. Da ich die Kinder dabei habe und es immerhin zwei km Fußmarsch sind, rechne ich mal eben die doppelte Zeit ein. Zur Motivation meiner Mädchen, addiere ich nämlich noch einen Stopp für ihr geliebtes Eis ein. Sicher ist sicher! Wer will schon mit nörgelnden Kindern bei immerhin 22 Grad Celsius und voller Sonne durch die Stadt laufen oder beim Friseur sitzen? Niemand 😉 Ganz so schlimm kann es jedoch nicht für die anderen Kund*innen werden, denn ich muss einen extra Raum mieten. Dies wurde mir im Vorfeld von der Friseurin empfohlen, als sie erfuhr, dass ich meine Kinder heute mitbringe, da mein Mann noch arbeitet. Das kostet dann 2200¥ mehr, also ca. 15€. Finde ich in Ordnung. Damit kein böser, überraschender Moment beim Bezahlen entsteht, hat meine Lehrerin auch schon vorab den Preis mit der Friseurin festgesetzt. Dass ein Friseurbesuch hier in Tokio teuer ist, hatte ich vermutet. Zumindest in dem Stadtteil, in dem wir leben. Beim Spazierengehen habe ich unterwegs an den zahlreichen Salons die Preislisten eingängig studiert. Ein Schnitt für 5500-7000 ¥, also 38-54€ klingt ganz in Ordnung, inklusive Schneiden, Waschen, Föhnen. Doch plus Pflege und jetzt wird es interessant, ab 3500-20000¥, also 25-140€. Die zusätzliche Haarkur haut so richtig rein! Und wird nach Dauer und Intensität berechnet. Beginnend mit 20 min. -90 min. Ich entschied mich für die kürzeste Kur und wollte ja die Kinder nicht unnötig warten lassen. 

Meine Mädchen sind schon beim Eingang mit breitem Lächeln von den vielen Angestellten begrüßt worden. Immer wieder höre ich die Worte „Kawai!“ -niedlich oder „Sugoi“-wahnsinnig, toll. Und dass, wie überall in Japan, auch von den Männern. Wir werden von einer Frau am Fahrstuhl begrüßt und durch den labyrinthartigen, weiß gestrichenen Laden geführt. Bis in einen extra Raum. Er ist ca. 5m lang und 2m schmal. Viele männliche Friseure sowie weibliche, mit top frisierten langen oder mittellangem schwarzen Haar, kommen uns im Flur entgegen. In unserem Raum angekommen, stelle mich sofort vor, die junge Frau tut es mir gleich. Doch dann erscheint erst meine Haarexpertin. Also wird sich wieder vorgestellt. Das alles geschieht äußerst fröhlich und höflich. Anschließend werden wir gebeten unsere Freigetränke auszuwählen, von einer Liste, wie Kaffee heiß oder kalt sowie grünem Tee, Säfte oder Wasser. Süßigkeiten 🍬 stehen ebenfalls bereit. Meine Mädchen sind begeistert und als sie dann auch noch den Laptop entdecken, kann ich mich ganz schnell entspannen und auf mein Wellnessprogramm einlassen. 

Kurze Besprechung was gemacht werden soll, beziehungsweise darf 😬 Ich trage stolz auf Japanisch meine Wünsche vor. Wir feilschen anschließend über die cm, die mir Yuko-san , meine Haarstylistin, abschneiden möchte….Die andere junge Frau kommt wieder zu uns mit den Getränken. Sie nimmt mich mit in einen angrenzenden kleinen Raum, zum Haare waschen. Dabei bekomme ich eine intensive Kopfmassage, mit ihren festen Händen. Zum Schneiden, geht es zurück zu den Mädels. Als ich so in dem bequemen Stuhl sitze und die Kinder auf ein Tablet schauen (sie stehen für die Kund*innen bereit, statt guter alter Klatschhefte) plaudere ich mit Yuko-san. Erst auf Japanisch, doch zum Glück stellt sich heraus, dass sie auch ein wenig Englisch kann, außerdem übersetzen unsere Telefone noch weitere Fragen zu meinem Blog. Sie ist ungefähr so jung wie ich und hat eine kleine 3-jährige Tochter, die sie mir auf ihrem Smartphone stolz zeigt. Außerdem ist sie einverstanden, dass ich über meine heutige Erfahrungen berichte. Ich möchte etwas über ihre Ausbildung erfahren; Nach 2-jährigen Besuch in einer Schule zur Friseurin, folgten noch 3-Praxisjahre in einem Salon. Es können jedoch auch 5 Jahre Praxis sein (ich nehme an, dass damit der Meisterabschluss gemeint ist und werde mich noch eingängiger mit dem Bildungssystem Japans beschäftigen). Yuko-san war für die schulische Ausbildung in Sapporo, der Hauptstadt von Hokkaido im Norden Japans. Danach hat sie in Tokio ihre 3 Praxisjahre absolviert. Seitdem lebt sie hier. Sie hat schon die ganze Welt bereist…

Zurück zu meinem Kopf. Nach dem Schneiden, föhnt sie meine Haare und zaubert zum Schluss mit einem Lockenstab ein paar Wellen hinein. So frisiert sehe ich den schicken Japanerinnen sehr ähnlich. Ja und wie oft gehen diese denn eigentlich zum Friseur? Denn sie kommen mir stets top gestylt vor. Yuko-san überlegt und antwortet: Alle 1-2 Monate suchen die Frauen die Haarsalons auf und das auch teilweise nur zur Pflege und zum Frisieren, für unter anderem diese beliebten Locken. Die Männer gehen ungefähr einmal Monat zum Friseur. Sie wollen den schönen Frauen in nichts nachstehen. Okay, das kommt mir schon häufig vor. Ich jedenfalls blicke nach einer Stunde höchst zufrieden in den Spiegel und zahle genau den errechneten Preis, inklusive extra Raummiete: 13750¥, das entspricht 97,50€. Für mich ist das ungefähr das doppelte, von dem Preis, den ich in Deutschland zahlen würde. Doch ich bin sehr glücklich 🙂 diesen Termin so gut „überstanden“ zu haben. So hüpfen und rollern wie fröhlich wieder zurück nach Hause, ins nächste Abenteuer.

 Der Weg zu meinem Termin führte uns durch einen Teil von Shibuya, den wir noch nie gesehen haben… vorbei an vielen Hochhäusern.Im Sonnenschein ☀️ ☺️

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