31. Sicherheit geht vor(!) in Tokio

 Wieder eine gesicherte Baustelle, auf dem Weg zum Park. Auf diese Weise bleiben die Straßen weitestgehend befahrbar und werden nur temporär gesperrt für den Verkehr.

 Hier ist der Beginn einer Baustelle zu sehen, mit eben dieser zuständigen Person für die Sicherheit auf der linken Seite und weiter hinten auch auf der rechten Seite. 

 Es wird in solch einer Großstadt wie Tokio überall gebaut. Allein zu unserem kurzen Weg zur Kita entsteht fast täglich, mal links und mal rechts an der Straße, eine neue Baustelle. Das ist nicht weiter seltsam, doch wie hier mit der Sicherheit der Passant*innen und auch der Kraftfahrzeuge umgegangen wird, schon. Am Anfang der Baustelle steht jemand auf der einen und jemand auf der anderen Straßenseite, um die Spaziergänger und KFZs vorbeizuwinken. Mit einem orangen leuchtenden Stab oder mit einer weißen beziehungsweise roten Fahne in der Hand. Das gleiche am Ende jeder Baustelle, dort stehen wieder zwei Menschen. Meist freundlich winken sie uns weiter mit den Worten "Dozo!", was soviel heißt wie "Weiter bitte!" oder lassen uns kurz warten und die Autos vorbei fahren. Die Häuser hier sind sehr schmal und da aus Platzgründen eher in die Höhe gebaut wird, sind die betreffenden Straßenabschnitte oftmals kurz. Das heißt, es gibt eine Menge zuständiger Bauleute, von denen wir auf dem Weg begrüßt werden. Jedoch war ich neulich sehr froh, dass sich so viele Aufpasser auf der Straße befinden. Lotta hatte nämlich kurzerhand beschlossen, mit ihrer japanischen Freundin, die Stadt allein zu besichtigen. Den kurzen Moment, den ich noch brauchte, um meine Schuhe zuzubinden, nutzten sie aus und rannten aus dem Haus... Da die beiden auf mein Rufen nicht reagierten, sind Emilia und ich blitzschnell hinterher. Doch wir konnten sie nicht finden. Nicht an der Kita, nicht auf dem Spielplatz. Ich rief die Mutter der Freundin um Hilfe und so suchten wir gemeinsam die Straßen ab. Wie sich jeder denken kann, waren das ganz schreckliche Minuten für uns😱 In dem Moment als ich den Weg zum Haus noch mal zurück lief und die Namen der Kinder lauthals rief, winkte mich eine Frau aus einem Geschäft zu sich. Dabei ist zu erwähnen, dass es sich um einen Bonbonladen handelte 🙄. Zum Glück hat sich die freundliche Verkäuferin dort gewundert, was die zwei 3-jährigen Mädchen ohne Geld dort wollen und nach mir auf der Straße Ausschau gehalten… ich war echt unsagbar dankbar 🥲 Nach dem Schrecken gab es natürlich Versöhnungstränen. UND ich bin nur in diese Richtung zurück gelaufen, weil einer der aufmerksamen Sicherheitsmänner uns sagen konnte, dass die Mädchen nicht nach links an ihm vorbeigelaufen sind. Irgendwann später fiel mir ein, dass wir seit neuestem "Pippi Langstrumpf" mit den Kindern geschaut haben und da gibt auch einen Bonbonladen... Das könnte Lotta animiert haben?! Ich habe Lotta gefragt, was sie denn dort wollten. "Wir wollten einfach in den Laden und uns Bonbons kaufen." Ja, klar! Wer will das nicht? "Und dann habe ich mit der japanischen Frau auf Englisch erzählt, dass ich nicht weiß, wo unsere Mamis sind." Na gut, zumindest wusste ich danach, dass Lotta sich bereits auch mit Fremden gut englisch verständigen kann. 

Ich muss zugeben, es sieht wirklich sehr verführerisch dort aus und dann blinken die Lichter auch noch so schön… 🤩 


Oft sind diese Aufpasser*innen auch an Tankstelleneinfahrten (selbstverständlich werden die Autos betankt, also bedient vom Personal) und vor Ausfahrten mit Tiefgaragen zu finden. Obwohl ein schriller Ton erklingt und ein grelles Lämpchen blinkt, sobald ein Auto herausfährt.  Der Mann in blau, hat soeben ein Auto sicher auf die Straße geleitet. 

Wenn die Fenster der hohen Häuser von außen geputzt werden, stehen unten immer 2-3 Leute und passen auf. Okay, es ist vielleicht auch gar nicht so schlimm, dort zu stehen und zu winken, bei gutem Wetter zumindest. Doch im Winter oder einfach bei Regen, sind solche Posten selbstverständlich auch besetzt. Und wenn der Sommer sehr heiß ist, ist es sicherlich fast unerträglich in der vollen blauen langen Arbeiteruniform auszuhalten. Im Sommer sind uns Ventilatoren in der Jacke der Arbeiter*innen aufgefallen. Das sieht zwar so aus, als ob diese alle im 9. Monat schwanger sind, jedoch kühlt es ein wenig ab.

Noch ein gutes Beispiel für die Sicherheit in Japan: Auf dem Flughafen sind uns auf dem Weg vom Flugzeug bis zur Passkontrolle ca. 30 Menschen begegnet, die uns einfach nur weiter gewunken haben, ein Schild in der Hand hielten mit einem Richtungspfeil darauf oder auf irgendetwas anderes warteten. Das habe ich nicht erfunden, sondern wirklich mitgezählt! Das Gute daran ist, es ist auch jemand da, wenn tatsächlich was passiert, wie die Gepäckstücke nicht ankommen oder einem die frechen Kinder einfach mal weglaufen ☝


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