3. Wie klingt Tokio?
Unsere erste Woche: 08.08.- 14.08.2022
Ja, Tokios Nebenstraßen (vielleicht auch in ganz Japan?) haben einen bestimmten Klang: Ein Geräusch, ein seltsames kreischendes Summen, verursacht von diesen riesigen Zikaden. Das bedeutet für mich, wenn ich meine Augen schließe, wie auf unserem Spielplatz um die Ecke, träum' ich mich in einen grünen Dschungel. Dieses Zirpen ist allgegenwärtig, denn die Stadt an sich ist nicht sehr laut. Japaner*innen sind zu charmant für nerviges Hupen, quietschende Autoreifen und unfreundlich laute Telefongespräche auf der Straße. Zudem tragen fast alle, ob klein ob groß, Masken in allen Formen und Farben- auch auf der Straße. Was alles irgendwie noch stummer wirken lässt. Ich nur, wenn ich es unbedingt muss, wie in Geschäften und Restaurants.
Heute morgen habe ich es gewagt joggen zu gehen, es fehlt mir einfach, habe ich zumindest gedacht. Ich wurde 6.15h wach und freute mich: "Oh wie schön, jetzt ist es bestimmt noch ein wenig kühler, also angenehm zum Laufen." Zum Glück nutze ich eine Wetter-App und diese verriet mir, dass ich mich getrost noch mal umdrehen und auch noch in ein bis zwei Stunden Sport treiben kann. Es sind nämlich bereits 28° und wie immer schwülwarm. Puh.... Wie soll frau sich so nur motivieren? Aber wer mich kennt weiß, ich nehme das mit dem fit halten sehr ernst! Ich stehe kurz vor 8 Uhr mit meiner kleinen Tochter im Buggy auf der Straße und jogge bei ca. 30° durch Shibuya. Was mich beruhigt: Ich treffe Leidensgenosse*innen, tatsächlich auch ohne Maske. Na klar, im Moment ist Abstand zu gewähren absolut möglich. Dies macht selbst die vorsichtigen Japaner*innen mutiger und mich schlagartig weniger zum krassen Rebellen der Stadt. So fühle ich mich wirklich manchmal. Ich hechte von Schatten der vielen Hochhäuser zum nächsten Schatten. Es geht rauf und runter, ganz schön steil sind so manche Gassen. Tokio ist hügelig, was mein Workout noch anstrengender macht. Welch Überraschung, ich schwitze... ich laufe mit einer App, die meine Sport Aktivitäten aufzeichnet und: ich kann so ganz nebenbei schauen, wie ich wieder nach Hause gelange. Ich habe einen Freund neulich gebeten mir Glück zu wünschen, sodass ich wieder nach Hause finde, nachdem ich mich zwei Stunden lang so ein bisschen verlaufen hatte 😉 ich muss gestehen, so manches Mal schon lange durch einen Laden gelaufen zu sein, um dann endlich zu bemerken, dass ich dort schon war- vor ein paar Minuten....und das war in meiner Heimatstadt Magdeburg- peinlich (Tokio ist ca. 200 mal so groß wie Magdeburg....Oh Mann)... okay, ich bin leicht orientierungslos, was das wohl für Tokio beutet?
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