8. Erdbeben in Japan



 Vorweg; kleine Erdbeben gibt es hier täglich, doch meistens nehmen wir diese gar nicht wahr, weil sie zu schwach ausgeprägt sind. Ich selbst habe nach 13 Tagen in Tokio mein erstes kleines Erdbeben bewusst erlebt: Ich liege mit meiner kleinen Tochter (3 Jahre) zum geliebten Mittagsschlaf im Bett und werde auf einmal wach, von einem starken Rütteln an meiner Bettkante. Da dachte ich mir, noch im Halbschlaf: „Mein Gott, kann ich nicht mal in Ruhe meine Mittagsruhe halten?“ Ich realisierte kurz darauf, dass niemand etwas von mir will (Mutter Erde mal ausgenommen) und es sich tatsächlich um ein Erdbeben handelt. Es hält ein paar Sekunden an. Meine Tochter neben mir bekommt von alle dem nichts mit. Sie schläft gut behütet weiter. Ich bin schon ein wenig aufgeregt … 

Gleich zu Beginn unseres Aufenthalts in Japan, besprechen wir mit den Kindern, wie wir uns verhalten im Falle eines Erdbebens. Wir üben und legen für jede Etage und Situation einen Verhaltenskodex fest. Unsere große Tochter (5 Jahre) ist sehr interessiert und wiederholt das Wichtigste immer wieder: 1. Ruhe bewahren (dabei macht sie eine Geste, die mich an meine Atemübung beim Yoga erinnert ommmmmm) 2. Sich selbst schützen, ggf. unter einen Tisch knien und den Kopf mit den Armen abschirmen oder in einen Türrahmen stellen. Zerstörbare Gegenstände sind in Schränken gut zu verstauen. Wir haben keine freistehenden Schränke, diese sind alle in dem Haus verbaut, als Wandschränke. Da wir in einem neueren Haus (Baujahr 2011) leben, ist davon auszugehen, dass wir hier geschützt sind vor leichteren Erderschütterungen. Bei sehr starken Erdbeben begeben wir uns jedoch auf einen Sammelplatz. Dazu werden wir 3. Das Haus verlassen mit unserem „Notfall-Rucksack“: Dieser steht immer bereit am Ausgang und beinhaltet: Medikamente, Trinkwasser, lang haltbare Lebensmittel, Taschenlampe, Decken, Sachen zum Wechseln, Kopien der wichtigsten Dokumente…. Für diese erste Versorgung im Notfall, ist dann in jedem Stadtviertel eine Station zu finden. Es beruhigt mich sehr, dass alles so gut organisiert ist, denn mittlerer Weile haben meine große Tochter und ich schon mehrere kleinerer Beben bemerkt, doch wir wissen, was zu tun ist, wenn es ernst wird. 

Zudem hilft auch hier eine App, diese warnt vor allen möglichen Naturkatastrophen: Erdbeben, Wetter wie; Stürme, Gewitter, starker Regen, Vulkanausbrüchen, großer Hitze. Wieder für alle zur Beruhigung- meistens gibt es keine Meldung, weil nichts Erwähnenswertes auf uns zukommt! Doch, der taifunartige Regen letztens, der unseren IKEA Besuch vermiest hat, der wurde gemeldet... Und Ja, ich hatte diese Meldung wohl nicht ganz ernst genommen... Als Neuling in Japan, kann das schon mal passieren, finde ich! Danach wurde ich sehr sensibel für meine Warn-App. Als kürzlich eine neue Meldung aufblinkte, rannte ich ganz aufgeregt zu meinem Mann. Ich war fassungslos, weil er so relaxt am Schreibtisch saß und arbeitete. Es klärte sich beim langsamen Lesen der Warnung jedoch auf, dass es sich nur um einen stärkeren Sturm handelte. (Wir waren alle sicher im Haus verteilt.) Da habe ich glatt den ersten wichtigen Schritt von unserem Verhaltenskodex vergessen: Ruhe bewahren! 

Warn-App:

Meine große Tochter fragt mich nun immer, sobald es bewölkt ist und wir uns auf dem Weg in die Stadt machen wollen, ob ich denn schon in meine Wetter-App geschaut habe. Das lässt wiederum in mir den Gedanken aufkommen, dass sie den IKEA Besuch anscheinend weniger fröhlich und erfrischend in Erinnerung hat als ich... 


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