26. Onsen und Ryokan: Zwei japanische Originale-Ausflüge in Japan Teil 4

 Unser Zimmer in einem Ryokan.

Der ersehnte Ausflug in den Schnee führt uns über Nagano nach Yamanouchi, die Stadt der Schneeaffen (Bericht folgt ☝️) Nur mal am Rande, in Nagano wurden 1998 die olympischen Winterspiele ausgetragen. Es ist nur 2 Zugstunden von Tokio entfernt. Wir reisen endlich mal wieder mit dem komfortablen Shinkansen 🚄 Emilia steht vor 3 Modellen verschiedener Ausführungen der Shinkansen. Es gibt mittlerweile 23 Baureihen der schnellsten Züge.

Insgesamt sind wir 3,5 Stunden unterwegs bis nach Yamanouchi. Eine wunderbare langsame verbummelte Fahrt mit einem regionalen Zug. Diese Tour stellt sich als eine wahre Touristenattraktion heraus. Der Ausblick ist wunderschön auf die verschneite Landschaft. Wir halten auf dem Rückweg sogar an einem kleinen Bahnhof und werden dazu eingeladen auszusteigen, den Ausblick zu genießen oder regionales Obst oder Säfte zu kaufen. Die gesamte Umgebung von Nagano ist ein großes bekanntes Anbaugebiet für verschiedene Früchte, wie Äpfel und Trauben. Außerdem sehen wir überall an den Hängen Weinbau…. Wir kommen definitiv noch mal wieder 😊

Dieses Mal genießen wir unseren Kurzurlaub in einem original japanischen Hotel, einem Ryokan. Das bedeutet, gleich im Eingangsbereich befinden sich Kommoden mit Slipper, da die Straßenschuhe nicht im Haus getragen werden. Erst recht nicht auf den hier so typischen Tatami Matten, die flach gewobenen Teppiche aus Reisstroh. Diese befinden sich im Schlaf-, Ess- und Wohnbereich des Zimmers. Dadurch riecht das Zimmer angenehm nach Stroh und ist außerdem fußwarm. Zur Nacht werden Futon Matratzen auf den Boden gelegt und schon wird aus einem Wohnzimmer ein Schlafzimmer.  Im Schrank hinter Schiebetüren befindet sich unser Bettzeug und die Matratzen. Wir räumen unseren flachen Tisch einfach zu Seite, nachdem wir am Boden am Tisch gegessen haben. Auf Stühlen ohne Beine, jedoch mit Lehnen. Auch unser Frühstück wird uns in einem Raum mit Tatami Matten serviert. Dafür ziehen wir sogar die Hausschuhe aus und stellen die Slipper vor dem Betreten des Raumes ab. Und wie halten wir nur unsere einheitlichen Hausschuhe von denen der anderen Gäste auseinander? Auch dafür gibt es eine Lösung; Klammern mit Zahlen versehen liegen bereit, um an den Schuhen befestigt zu werden, eine der zwei Zahlen, kann dann mit zum Tisch genommen werden👍 Zum geordneten und richtigen Ablauf, dieser Prozedur, steht ein Mitarbeiter des Hotels am Eingang zum Bankettsaal und unterstützt die hungrigen Gäste. Der Ausblick auf die Berge war traumhaft, doch leider war dieser durch die typisch japanischen "Shoji" Fensterläden, die mit lichtdurchlässigen weißem Papier versehen sind, verdeckt. Als wir selbstständig den Sichtschutz öffneten, spürten wir sofort die eindringende Kälte. Denn leider sind die Zimmer schnell kalt, da die Dämmung in ganz Japan nicht besonders populär zu sein scheint. Konkret gesagt: Es ist auch in unserem Haus sofort kalt, sobald wir die Lüfter ausstellen. Es handelt sich meist um einfach verglaste Fenster und ziemlich dünne Wände. Das ist auch im Sommer von Nachteil, da die Hitze schnell unerträglich wird. Daher wird im Sommer mit den Klimaanlagen gekühlt und im Winter geheißt. Der Strom- und Gaspreis ist im Vergleich zu uns in Deutschland günstiger.
 Okay, zurück zum Thema... Dann schauten wir lieber auf das sehr liebevoll angerichtete Frühstück. Typisch japanisch (und ich ahnte es bereits, es gab keinen Schluck Kaffee 😱 doch grüner Tee ist ja auch koffeinhaltig) Es war wirklich traumhaft und lecker. Der warme Reis wurde uns an den Tisch gebracht und auch der Tee wurde uns frisch eingegossen. (Auch auf Nachfrage gab es leider keinen Kaffee, aber das ist ja eigentlich auch überhaupt nicht schlimm, oder so.) Dann verschwand die rücksichtsvolle Bedienung auch schon wieder, mit der Bitte zu klingeln, wenn es uns an etwas fehlen sollte. Wir köchelten direkt am Tisch unsere Mizo Suppe, in einem kleinen Feuertopf. Es gab geräucherten Fisch, Omelett, Salat, verschiedene Toppings bestehend aus eingelegten Gemüse, wie Bohnen, Gurken, Pilzen und Meerrettich. Ein wenig Obstsalat mit Joghurt. Für die Kinder war das Gericht leicht abgewandelt und zu dem Fisch gab es sogar Kartoffelsalat und Ketchup. Und nach dem Frühstück? Genau, in den Wellnessbereich, in die Onsen. (Und später dann, genoss ich eins, zwei Kaffee in einem  Kombini im Ort 😁)

Yamanochi ist nämlich für seine heißen Quellen berühmt, die auch in unserem Hotel den Onsen mit sprudelnden brühwarmen Nass versorgt. So eine Art Thermalbad, mit einer Wassertemperatur von 44°C. Im Zimmer fand sich ein Hinweis, wie die Onsen zu benutzen sind, wie umsichtig und freundlich. Ganz am Ende stand jedoch ziemlich unfreundlich in FETT, GROSS und ROT, dass sich unbedingt an all die Regeln gehalten werden muss, aus Respekt vor der japanischen Kultur... Okay, das versteht sich doch von selbst!!! Bin natürlich dabei. (Deshalb hatte mich die Frau in Kyoto also auf einmal so aufgeregt angeschrien, als ich mit meinem Bikini in das Bad wollte?!) 

1. Die Klamotten ausziehen, den schicken Kimono-ähnlichen Umhang, den "Yukata" zubinden (jeder bekam jeden Tag einen frisch gewaschenen) den dazugehörigen Gürtel, in die Slipper, Handtuch zum Abtrocknen und ein kleines zum Abseifen schnappen und los… 

2. Schön sauber schrubben, dazu setzte ich mich auf den kleinen Hocker, duschte ich mich und die Kinder ab und wusch meine Haare. Dann erst rein ins heiße Wasser, welches für die Mädchen ein bisschen zu warm war. Sie spielten mit den zahlreichen Schüsseln, die am Rand standen. Eigentlich gedacht zum Übergießen. Zum Glück waren wir jedes Mal fast allein dort. 

Zum Abkühlen ist es möglich raus in den Schnee zu gehen 🥶 und dann wieder rein in den nächsten Onsen und dann wieder auf in die nächste Runde... Also im Grunde wie Saunieren, nur im Wasser. Und nur nackt... total splitterfasernackt ☝ Danach gibt es im Umkleideraum alles zur Pflege. Verschriebene Cremes, Gel…. Föhn, Haarbürsten, Wattepads. Dieses Vergnügen ist 24 h am Tag möglich. Bis auf 0:30 bis 1 Uhr zum Austausch des Wassers und dann wird auch das Bad getauscht, d.h. das Frauen Bad wird für die Männer zugänglich und das Männer Bad für die Frauen, denn die Becken sind unterschiedlich angelegt. Ansonsten ist es nach Geschlechtern getrennt 🙄 immer. Im Umkleideraum mit Yukata, völlig entspannt und sauber. 

Der Wellnessbereich gefällt mir von uns vieren am meisten (ich nehme mehrmals am Tag ein Bad dort). Anschließend stapfen wir warm und glücklich durch den Schnee. Wir wandern fröhlich drauf los, einen Weg entlang, der uns zu einer Glocke auf einem Berg führt, mit deren Anschlag uns das Glück hold sein soll. 


Weiter kämpfen wir uns durch den 20-30 cm tiefen Schnee und entdecken eine bronzene Buddha-Statue. Später sehe ich ein Schild welches diese Route als "Guter Glücksweg" bezeichnet. Er schützt auch vor Erdbeben, unterstützt Raucher dabei mit dem Paffen aufzuhören und über dem wird ein Wunsch wahr gemacht. Gleich drei Dinge auf einmal, das ist ja echt eine tolle Sache. Vielen Dank Haiwa Kannon Buddha!


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