19. Japaner*innen vernarrt in ihre Hunde und Katzen





Wenn wir durch die Straßen von Tokio laufen, kommen wir regelmäßig an den zahlreichen Frisiersalons für Hunde vorbei. Diese sehen meist sehr schick aus, ähnlich der Frisiersalons in Deutschland, nur eben für Hunde. Durch die großen Fenster können wir beobachten, wie die privilegierten Haustiere shampooniert werden, das Fell rasiert und am Ende sogar eine Föhnfrisur bekommen. Ich mag Hunde wirklich sehr und ich kann sagen, dass diese gar nicht mal so unglücklich dabei aussehen. Zum Glück wird ihnen abschließend kein Spiegel vor die treuen Augen gehalten, denn mit welcher Frisur, diese dann zum Teil den Salon verlassen, bringt wahrscheinlich manchen ehr zum Weinen oder auch zum Lachen 🤭

Pudel sind sehr beliebt sowie Spitze, Chihuahuas, Mopse, Terrier und auch die berühmten Akita-Hunde. Alle diese Gefährten werden sehr vergöttert und zum Teil in Buggys für Hunde durch die Straßen chauffiert. Anfangs hat mich das schon ein wenig irritiert. Beim Spazieren gehen bin ich oftmals gezwungen Passant*innen mit meinem Buggy auszuweichen, weil die Gehwege in Tokio auf Grund des Platzmangels nun mal schmal angelegt sind. Beim Vorbeigehen entdecke ich in dem mir entgegengekommenen Wagen ein Haustier darin sitzen😳 Dieses wird mindestens genauso liebevoll angehimmelt, wie das Baby einer frisch gebackenen Mutter. Okay… jedem das Seine. 

Es gibt zudem überall kleine Läden für den Hunde- und Katzenbedarf. Wir erspähten schon Hunde in kleinen Tutus Shirts, Pullovern und selbst Schuhe werden so manchen Vierbeinern angezogen. Ich nehme an, es handelt sich hier,  um eine starke Vermenschlichung der geliebten Haustiere?! 🤔 Wer keinen Hund in seiner eigenen Wohnung halten darf, kann in ein Hunde-Café gehen. Ja, ich saß neulich in einem mit nur einem Hund und fand das zum Teil auch sehr amüsant und der Pudel anscheinend auch (keine Ahnung wie das der japanische Tierschutzverband sieht 🤷‍♀️) bis das unvermeidliche passieren musste. Der Pudel machte sein Häufchen in der Mitte der Bar und wurde dann mit gerümpfter Nase mehrfach abgewischt und sein Geschäft selbstverständlich auch sofort entfernt. So überraschend und abstoßend ist es eigentlich nicht, dass ein Hund auch mal muss, da es sich in meinen Augen, immerhin um ein Tier handelt. Vielleicht wäre dieser Pudel einfach mal gerne rausgegangen? Aber wer hier arbeitet, muss sich wohl selbst als Hund an die Geschäftszeiten halten. Ich hoffe sehr, dass dieser bereits am Tage ausgeführt wurde. Beim Bezahlen anschließend ist mir fast die Kinnlade herunter gefallen, weil der Preis sogar nicht, dem ausgeschrieben entsprach. Ja da zahlte ich für zwei Gläser Wein fast soviel, wie wir sonst bezahlen, wenn wir zu viert als Familie in einem Ramenrestaurant (Suppenrestaurant) essen gehen (4.000¥, das entspricht 27€) okay, dieser Hund bekommt bestimmt sehr gutes und wertvolles Futter! 

Ich war noch nicht in einem der weitaus verbreiteteren Katzen-Cafés, doch ich nehme an, dass es dort zu ähnlichen Preisen kommt, weil es möglich ist Katzen zu streicheln und dabei teuren Kaffee zu trinken. Schon vom Fenster aus ist es möglich zu sehen, wie die vielen niedlichen Katzen dort herum liegen und auf die Gäste warten. Verrückt 😝, vielleicht wehrt sich ja ab und zu ein Tier? Zu wünschen wäre es ihnen. Es gibt sogar ein Minischwein-Café und ein Eulen-Café in Tokio. Ob ich meine Freundin in das letztere Café begleiten werde, weiß ich wirklich nicht. Bekomme ich dann einem Lederhandschuh und soll diese anmutigen Gleiter der Lüfte streicheln? Bei meinem Respekt vor diesen Tieren, müsste ich schon einen ganzen ledernen Anzug tragen. Dann lieber doch nicht…. 

Die Stadt ist trotzdessen es so viele Hunde gibt, nicht geplagt vom Hundekot auf den Wegen oder Straßen. Selbst wenn ein Hund Pipi macht, wird mit einem Spritzer Wasser schleunigst  die betroffene Stelle „gereinigt“.

 Meine Freundin berichtete mir, von ihrer Erfahrung als sie neulich einen Hund betreute: Sie erfuhr von ihrer Wohnungsverwaltung, dass der Spitz bis in die Wohnung auf dem Arm getragen werden muss (dabei ist zu erwähnen, dass sich die betreffende Wohnung im 25. Stockwerk befindet, das heißt lange Flure und Wege allein bis zum Fahrstuhl sind zu überwinden) Glücklicherweise handelte es sich ja nur um einen kleinen leichten Vierbeiner. Auch im Lift und im Flur soll dieser nicht den Boden berühren. Okay, und was machen zum Beispiel Hundebesitzer*innen eines Labradors?? Ich denke, diese wiegen gerne mal über 30 kg und ich habe schon ein paar auf meinen Streifzügen durch die Stadt getroffen…mhhhh, diese wohnen dann wahrscheinlich alle in den unteren Etagen und ihre Besitzer*innen lieben Gewichtheben 🏋️‍♀️ und verfügen über eine gute Physiotherapie. Außerdem ist es, wie zu Hause in Deutschland nicht überall erlaubt, Haustiere zu halten. In vielen Wohnungen wohl schon, weil ich wirklich viele Hunde in Tokio treffe und unmöglich alle Besitzer in Eigenheimen wohnen können 🤷‍♀️

Noch etwas Verrücktes zum Ende: Im Park konnten wir tatsächlich mal eine Mutter mit Kind sichten, die mit ihrem Papagei an der Leine spazierte, dieser hatte es sich auf der Schulter der Mutter bequem gemacht. Der Sohn trug den Käfig hinterher.und mal wieder gilt: Jeder wie er so mag… 

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